Noch ein paar Eindrücke aus Kathmandu
5.10. bis 8.10.
5.10.
Heute nur 50 km, aber größtenteils auf Steinen, Lehm, Sand, durch Flüsse, d.h. es war eine gute Beherrschung des Velos und ein sehr gutes Gleichgewichtsgefühl gefragt. Es gab einige, die mehrfach zu Boden gingen, zum Glück ohne ernsthafte Blessuren. Dafür waren wir praktisch die einzigen Fahrzeuge auf der Straße, die Aussichten waren umwerfend und die wenigen Dörfer völlig abgelegen und authentisch. Wahrscheinlich waren wir die ersten VelofahrerInnen, die hier je vorbei kamen. Übernachtung in einem einfachen Hotel in einer kleineren Stadt nach einer längeren Abfahrt in ein Tal mit grünen Reisfeldern.
Frau vor ihrem Laden
Stolze Mutter
Ziegenfutterträgerin
Wo kein Asphalt auch kein Verkehr
6.10.
eigentlich war heute geplant, wieder unasphaltierte Nebenstraßen zu benutzen, doch leider ergab die Rekognoszierung durch Emely, dass die Straße an einigen Stellen monsunbedingt durch einige Erdrutsche zumindest für unsere Begleitfahrzeuge unpassierbar war. Das Risiko war zu groß und der Tag wurde umorganisiert. Das heißt zuerst 20 km auf einer morgens um 7 noch wenig befahrenen Strasse bis zur Kreuzung, wo diese Straße in die Straße nach Kathmandu mündete. Dort wartete ein Bus und ein Lastwagen auf uns, um uns und unsere Velos 30 km über diese Straße zur nächsten Abzweigung zu transportieren um dort wieder auf die Velos zu steigern und mit weniger Verkehr zurück in die Berge zu radeln. Da heute und in den nächsten Tagen hohe hinduistische Feiertage sind, wurden überall am Straßenrand Ziegen, Hühner und anderes Getier zum Braten vorbereitet. Nicht immer ein gerade schöner Anblick. Unser Hotel ist ein liebevoll wieder aufgebauter 200 jähriger Herrensitz, der vor fünf Jahren vom Erdbeben zerstört wurde. Er hat schöne geschnitzte Fenster und Balken, an denen ma sich den Kopf anschlägt, überall Pflanzen, Blumen auf den Tischen, aufmerksame Bedienungen und eine Aussicht auf das tief unter uns liegende Tal, aus dem wir hier schweißtriefend emporgeradelt sind. Ein würdiger Abschluss, denn morgen ist unser letzter Tag auf dem Velo.
Letzte Begegnungen
Unser schönes Hotel
Unser Zimmer
Beim zNacht
Blick ins Tal
7.10.
Mit Velo fahren war leider nix, denn die vorgesehene Straße war monsunbedingt noch unpassierbarer. Da die Hauptstraße zu gefährlich ist, wurden die Velos wieder verladen und wir fuhren im Bus nach Kathmandu. Dort machten wir als Abschluss eine gemeinsame von lokalen Velofreaks geführte Stadtrundfahrt zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten. Der Endpunkt war unser Hotel, wo wir mit einem Glas Sekt empfangen wurden. Die Stadt war relativ verkehrsfrei, da gestern, heute und vor allem morgen wichtige hinduistische Feiertage sind, viele Einwohner in ihre Herkunftsdörfer gefahren und leider fast alle Läden und Restaurants geschlossen sind.
Buddha Buddha Buddha
Festlich gekleidet
Gut bewachtes Museum
Die Bewacherin
Die Männer unter sich
Zu Abschluss meiner Berichterstattung möchte ich mich bei allen bedanken, die meinem Blog gefolgt sind, für alle Kommentare, die mich immer gefreut haben und alle schönen Mails, die mir geschrieben wurden. Ich habe alles aufmerksam gelesen, aber – ich bitte um Verzeihung – kein einziges beantwortet, es wäre mir einfach zu viel geworden.
Nach der Reise ist vor der nächsten Reise. Und die findet statt im Mai/Juni 2020 durch Südkorea und Japan. Es gibt sicher wieder einen Blog, dem ihr gerne folgen könnt.
1.10. bis 4.10.
1.10.
Schon Oktober, kaum zu glauben. Jetzt sind wir bereits fast 7 Wochen unterwegs und in einer Woche sind wir schon in Kathmandu. Die ersten Wochen im Kaschmir mit den hohen Pässen kommen mir fast vor, wie in einem anderen Leben.
Heute ging es zunächst wieder eine lange Abfahrt hinunter auf unter 400 m um dann mit vielen Auf und Abs nach 120 km in Pokhara zu landen. Überraschend waren einige sehr große bzw. lange Dörfer, die sich mit ihrem Gewusel und ihren Geschäften jeweils über mehrere km hinzogen. Dazwischen dann aber fast leere Straßen mit relativ wenig Verkehr.
Morgenstimmung
Etwas später beim erneuten Aufstieg
Lastenträgern
Tempel am Straßenrand
2.10.
Ruhetag in Pokhara. Bart ab mit anschließender Nacken- und Rücken-Massage durch den Barbier. Recht angenehm. Das war schon das Hauptprogramm des Tages neben Kaffeetrinken und zwei mal Essen gehen. Pokhara ist sehr touristisch, es hat überall Outdoorläden mit meist gefeakten bekannten Marken, Souvenirläden, Kaffees mit richtig gutem Kaffee und einladende Restaurants mit internationaler Küche aber nur wenig Läden bzw. Orte, wo die Einheimischen einkaufen oder sich aufhalten. Jedenfalls dort, wo wir waren. So hatte ich bis am Abend fast kein lohnendes Fotomotiv finden können.
Ein paar Gebetsfahnen
Abendlicher Obstverkäufer
3.10.
die Ausfahrt aus Pokhara heute morgen war dann aber spektakulär. Die gestrige Wolkendecke hatte sich über Nacht aufgelöst und neben uns, fast zum Greifen nah, erhob sich in strahlendem Weiss das 8000 m hohe Annapurnamassiv. Zuerst 20 km auf einer kleinen Nebenstraße wo wir den Anblick auskosten konnten. Dann 45 km auf einer ziemlich unangenehmen Hauptstraße bis es zum Schluss noch 800 Höhenmeter steil hinauf in ein hübsches, historisches, verkehrsfreies Dorf ging, mit alten Häusern, Tempeln, Kaffees und Restaurants. In den Erdgeschossen, wo früher die Ziegen und Kühe ihre Ställe hatten, sitzen jetzt die Touristen und warten auf ihr Futter.
Lustiger Mönch am Morgen
Blick auf das Annapurnamassiv
Möbeltransport
Tempel im Ort
Ein hinduistischer und ein buddhistischer Priester beim chatten vor ihrem gemeinsamen Tempel
Schöne Aussicht
Die blaue Stunde
4.10.
Zuerst wieder alles runter, auf die ungeliebte Hauptstraße, mit zum Glück noch wenig Verkehr, da wir bereits um 6:30 gestartet waren. Nach 15 km bogen wir aber endgültig in eine kleinere Seitenstraße ab und werden die Hauptstraße, die direkt nach Kathmandu führt, nicht mehr benutzen. Dafür haben wir aber drei Tage mit einigen Höhenmetern und wenig Asphalt aber mit viel Aussicht vor uns.
Das kleine Städtchen, wo wir jetzt sind, ist berühmt für seine todesverachtenden Krieger, die auch heute noch in diversen Armeen willkommen sind.
In der Einkaufsstraße
Wandgemälde
im Ortsmuseeum
Gleich gehts los
Zum Schluss eine Abendstimmung
27.9. bis 30.9.
27.9.
140 km mit kleineren Aufs und Abs, die sich bis zum Schluss auf 900 m summierten. Insgesamt aber ein eher langweiliger Tag durch viel Wald mit wenig Abwechslung. Es wäre schön, wieder in die Berge zu kommen und die Perspektive zu wechseln.
Fischerinnen im Reisfeld
Wasserbüffel, nicht heilig
Wasserbüffel Aufpasser
28.9.
100 km nach Lumbini, der Stadt, in der Buddha geboren sein soll. Zunächst trotz Samstag (dem nepalesische Sonntag) zunächst 70 km viel Lastwagen und Busse mit für uns sehr unangenehmen Überholmanövern. Wir waren froh, die letzten 30 km auf einer kleinen Nebenstraße durch offene Wälder und weite Reisfelder fahren zu können.
Hier in Lumbini hat es ein ca. 5×2,5 km grosses Areal mit viel künstlichen Seen, welches zu ehren Buddhas gestaltet wurde bzw. noch gestaltet wird. Z. B. bekam (fast) jedes Land ein Grundstück zugesprochen, auf das es mit eigenen Architekten einen Tempel zu Ehren Buddhas bauen darf/soll. Der japanische Tempel z.b. soll ganz besonders interessant sein. Ob einen Schweizerischen gibt, konnte ich bis jetzt noch nicht eruieren. Dafür werde ich mir morgen aber Zeit nehmen.
Begegnungen
Stolzer Vater
In Lumbini
29.9.
Einen schweizerischen Tempel konnte ich nicht finden, aber dafür einige sehr eindrucksvolle, vor allem aus den Ländern, in denen der Buddhismus stark vertreten ist. Nachdem wir fast 6 Stunden zu Fuß und per Tuktuk das Gelände und einige der Tempel erkundet hatten, brachen wir die Besichtigung ab und gönnten uns den Rest des Tages etwas Erholung.
Buddhas Geburtsstädte
Mönch
Die japanische Stupa von weitem
Die Stupa aus der Nähe
Ein paar der Tempel
Ein paar Buddhas
Ein paar Buddha-Verehrerinnen
30.9.
Am Morgen vom Dach des Hotels Blick nach Norden auf die schneebedeckten 8000er am Horizont. Wir überqueren die feuchte Ebene nach Norden und dann gehts endlich wieder in die Berge in ein kleines belebtes Städtchen auf 1300 m Höhe. Die Temperatur ist angenehm kühl und die schwüle Luft ist vergessen.
Stimmung am Morgen
Begegnungen
Schuhgeschäft
Buchladen
23.9 bis 26.9.
23.9.
Heute letzter Tag in Indien und Grenzübertritt nach Nepal. Nach einer regnerischen Nacht war es am Morgen schön und es ging zunächst 1000 m hinunter in die dem Himalaya vorgelagerte Tiefebene. Nach 5 Wochen Auf und Ab und ununterbrochenen Kurven war es ein Genuss mal eine größere Strecke geradeaus und ohne Steigung zu fahren. Dafür wurden die Städte, die Straßen und damit der Verkehr auch größer aber noch erträglich. Nach 120 km erreichten wir einen großen Fluss, die Grenze nach Nepal. Über die große Brücke bewegten sich zahlreiche Menschen, vermutlich Nepalis, die in Indien sich mit Waren versorgen, und diese dann in Nepal verkaufen. Viele, vor allem Frauen, schoben unter größter Anstrengung total mit Waren überladene Velos Richtung Grenze. Die Grenzformalitäten waren vergleichsweise gering und und nach einer Stunde waren die Visas abgestempelt wir waren in Nepal.
Noch in den Bergen
Wilde Wälder und ebene Straßen im Tiefland
Letzte Begegnungen in Indien
Kleiner Grenzverkehr
24.9.
Heute flache 150 km durch die sehr feuchte Tiefebene, die dem Himalaya zu Füssen liegt. Es hat überall Wasser, Brücken über kleine, große und sehr große Flüsse, kleine und größere Dörfer, Reisfelder, Teiche mit Seerosen, tropische Wälder und riesige schwarze Wasserbüffel. Also 6 Stunden lockeres Treten und ich war am am Ziel. Hier in Nepal sind die Leute noch freundlicher als in Indien, überall rufen Sie einem zu, winken und fragen, wo man herkommt und wo man hinfährt. Nepal scheint aber auch deutlich ärmer zu sein, man sieht mehr ärmlichste Hütten und die Leute sind deutlich schlanker als in Indien.
Gelegentlich ist mal eine Kuh auf der Straße
Beim Gras einsammeln
Beim Gras Transport
On the road
25.9.
Heute Ruhetag. Da wir aber in einem Nationalpark sind, habe ich mich für für ein paar Aktivitäten entschlossen und zwar ein halber Tag auf einem kleinen Schlauchboot einen Fluss hinunter und ein halber Tag trecken und Tiere beobachten. Los ging’s morgens um 7, zurück waren wir vollkommen verschwitzt nach 18:00. Also nicht wirklich ein Ruhetag. Aber immerhin haben wir ein paar schöne Vögel gesehen, ein Krokodil und sogar ein richtiges Rhinozeros, das wir aus sicherer Entfernung von einem kleinen Aussichtsturm fressen sehen konnten. Von den anderen hier lebenden großen Tieren wie Tigern und Elefanten gab es zum Glück nur Spuren im Schlamm und an den Bäumen.
Auf dem Fluss
Gräser wie feine Federn
Im hohen Gras
Beim Rechnen lernen
26.9.
Heute nur 70 km zu einem größeren modernem Hotel, das zwar neben einer kleineren Stadt aber von dieser entfernt mitten in den Feldern liegt. Es nennt sich Central Plaza, was wohl eher auf die Hoffnung auf eine baldige Entwicklung und Ausdehnung des Städtchens zurück zu führen ist, denn auf seine zentrale Lage.
Beim Frühstück
Freundlicher Bauer
Das Velo im lokalen Einsatz
Beim Ernten und Beladen
Fischerinnen
Für Schwertransporte
Vor einer Schule
Leichttransporte
18.9. bis 22.9.
18.9.
Schon nach wenige km bogen wir auf eine kleine Seitenstraße ein und verließen den Ganges. Es ging zwar fast den ganzen Tag bergauf (insgesamt über 2000 Höhenmeter), aber das Strässchen hatte fast keinen Verkehr und bot links und rechts wunderschöne Aussichten auf die grünen vor Feuchtigkeit dampfenden Täler und nebelverhangenen Berge.
Leider ging es mir nach dem Lunch gar nicht mehr gut. Entweder hatte ich zu viel gegessen oder ich hatte mir in Rishikesh etwas eingefangen. Jedenfalls fühlte sich mein Magen an, wie mit Steinen gefüllt und ich musste unentwegt gürpsen. Ich schleppte mich die letzten 10 km regelrecht zu Hotel. An Nachtessen war nicht zu denken und auch in der Nacht quälten mich die Steine.
Kurz nach Rishikesh
Die Aussichten links und rechts
19.9.
auch Frühstück unmöglich. Ich nahm daher den Bus auf den heutigen Pass und setzte mich nur für die 30 km Abfahrt aufs Velo. Danach wieder im Bus zu einem wunderschönen Hotel, das auf einem Hügel liegt. Die Zimmer sind in kleinen Häuschen, die in der tropischen Vegetation verstreut sind. Habe immer noch ein paar Steine im Magen.
Schülerinnen in Schuluniform
20.9.
Nach einer sehr unruhigen Nacht konnte ich am Morgen endlich auf die Toilette. Heftiger Durchfall. Also wieder kein Frühstück und ab in den Bus. Das praktisch verkehrslose Strässchen ging heute in endlosen Kurven auf und ab durch einen Nationalpark. Auf dem Velo wäre es ein Traum gewesen. Nachdem ich am Morgen Antibiotika genommen hatte, ging es mir dann im Laufe des Tages etwas besser und im nächsten schönen Hotel angekommen konnte ich am Mittag sogar ein paar Salzkartoffeln zu mir nehmen.
Meine Rettung
Aussichten aus dem Bus
Im Hotel im Urwald
21.9.
Heute fühle ich mich besser und kann sogar fast normal, das heisst Cornflakes und Porridge frühstücken. Auf den indischen Teil des Frühstücks verzichte ich lieber. Leider musste ich das schöne Strässchen und die grüne tropische Landschaft wieder aus dem Bus genießen, da ich nach fast drei Fasstagen noch zu schwach bin für die heutigen 2000 Höhenmeter. Aber morgen wird alles besser.
Im Bus vergehen die Zeit nur langsam
Ein beeindruckender Baum
Ein Häuschen im Urwald
Dann doch lieber in unserem Bus
Farben vom Bus aus gesehen
Wolkenspektapel vor meinem Hotelzimmer
22.9.
Endlich wieder im Sattel. Ich genieße jeden Kilometer und jeden der 1000 Höhenmeter, die ich wieder aus eigener Kraft fahren kann. Nach nur 4 Stunden Fahrt sind wir schon im nächsten Hotel, das wunderschön an einem kleinen See liegt. Wir freuen am Luxus und an der Schönheit der Welt.
Leider habe Ich unterwegs das eine geschliffene Glas meiner Sonnenbrille verloren, ein teurer Spass zum einen zum anderen habe ich nun keine Ersatzbrille mehr. No Problem würden die Inder sagen.
Morgenstimmung bei der Abfahrt
Begegnung
Frau vor ihrer Küche
Der Affengott oder der Gott der Affen
Unser Hotel See
16. und 17.9.
16.9.
Am Morgen lange Abfahrt von 2000 m auf knappe 400 m, leider mit happigen Gegenanstiegen, die uns schwer zum Schwitzen brachten. Es wurde nämlich immer wärmer (gut 30 Grad) und vor allem sehr schwül mit gefühlten 100% Luftfeuchtigkeit. Die Vegetation entsprechend üppig und tropisch. Das Hotel liegt direkt am Ganges, der vor unserem Fenster vorbei strömt. Am Nachmittag hielten wir am Ganges noch eine kleine Zeremonie für Mike ab und streuten seine restliche Asche in den Fluss, der sie jetzt ins Meer trägt.
Abends, vor Sonnenuntergang führte uns unser Hotelguru (den gibt es hier wirklich!) zu einer täglich statt findenden etwa einstündigen Zeremonie am Ganges, bei der den Toten und den hindischen Göttern gehuldigt wird. Mit Musik, Gesang, Tanz, Rauch, Feuer und Blumenschiffchen, die mit einem brennenden Öllämpchen dem Ganges übergeben werden.
Feuchtschwül
Leicht verschwitzt bei der Begrüßungszeremonie im Hotel
Ron übergibt letzte Asche von Mike dem Ganges
mein Blumenschiffchen (Kosten 10 Rupien = 15 Rp.)
Das Publikum findet sich ein
Einer von ca 20 Zeremonienmeistern beim Vorbereiten
Beim Rauchzeichen geben
Beim Feuerschwenken
Zum Schluss strömen alle zu Ganges
17.9.
Wir sind hier in Rishikesh nicht nur hinsichtlich der schwülen Hitze endgültig in Indien angekommen, sondern auch hinsichtlich aller anderen Klischees. Alte und junge Bettler und Bettlerinnen, bettelnde Kinder, Jogis in allen Schattierungen, Aussteiger aus dem Westen, Leute, die im tiefsten Elend leben, Schlafende direkt neben der stark befahrenen Straße, überall heilige Kühe und stinkende Kuhscheisse, ununterbrochenes Verkehrschaos mit lautem Gehupe,
haufenweise Yoga- und Meditationsschulen, es wimmelt von Göttern und Tempeln.
Den Morgen mit Yoga begonnen, danach Frühstück mit echtem Cappuccino, dann eine kräftige Ayurveda-Massage, zwei Stunden Mittagessen mit einem koreanisch-amerikanischen Aussteiger, der seit zwei Jahren herumreist auf der Suche nach dem nicht-materiellen Glück. Anschließend beim Barbier die Bartstoppeln entfernen und das Gesicht massieren lassen. Das war ein entspannter Tag.
Ab morgen haben wir 7 aufeinander folgende Fahrtage. Der nächste Ruhetag ist dann schon in Nepal.
Näherin in ihrem „Laden“
Näherin aus der Nähe
13.9. bis 15.9.
13.9.
Aus Shimla raus hatten wir zunächst ein kleines romantisches Strässchen bis zur nächsten Ortschaft, danach 400 m hoch und 1000 ab auf einer ziemlich befahren Straße. Da gerade Apfelernte ist, sind noch mehr Lastwagen unterwegs als sonst. Als europäische Verhältnisse gewohnter Verkehrsteilnehmer braucht man sehr gute Nerven, denn die Inder fahren nicht unbedingt aggressiv, überholen jedoch bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit. Das heißt auch, wenn die Fahrbahn mal nur einspurig ist, vor und vor allem in Kurven, egal, ob vielleicht etwas entgegen kommt. Meistens gehts ja auch so gerade noch gut. Ausnahmen bestätigen die Regel. Die zweite Hälfte des Tages ging’s dann nochmal 1200 m obsi und 1200 m nidsi, bei wesentlich weniger Verkehr mit einer tollen Abfahrt. Mit dem Hotel gab es Probleme, da das eigentlich vorgesehene gar nicht existierte. Zum Glück konnte kurzfristig ein Ersatz gefunden werden, gar nicht so einfach für fast 40 hungrige und müde Velofahrer mit Betreuung.
Abendverkauf in Shimla
Manchmal fallen die Äpfel auch von der Straße
14.9.
Die ersten 70 km ging’s heute immer an einem Fluss bzw. dessen Neben- und dessen Nebenfluss lang immer leicht aufwärts. Der Verkehr wurde immer weniger und die Landschaft immer schöner. Meist lichter Kiefern-Wald, neben uns der schnell strömende Fluss mit klarem Wasser. Immer wieder Islamische Nomaden mit Kuhherden und notdürftig mit Plastikplanen eingerichtete Zeltunterkünfte.
Nach ca. 1000 m Aufstieg Abfahrt in ein weites, fruchtbares Tal, in dem Reisterrassen mit ihrem saftigen Grün das Auge verwöhnen. Unsere Unterkunft ist heute sehr einfach um nicht zu sagen ziemlich schmuddelig und ich bin froh um meinen eigenen Seidenschlafsack und das eigene Kopfkissen.
Islamisch aussehende Kuhhirten
Frauearbeit
Verkäufer am Straßenrand
Kuhhirt mit Nachwuchs
Herrlich grüne Reisterrassen
15.9.
Nach einer etwas unangenehmen Nacht (Schwüle Luft im Zimmer, Moskitostichen, wc-Geruch, Hundebellen uvm.) heute ähnlich wie gestern erst 70 km durch ein herrlich grünes Tal mit wenig Verkehr, dann aber ein ewig langer, anstrengender Aufstieg ( ca. 1300 m) mit viel Verkehr zu einem kleinen Städtchen in den Wolken, oben auf dem 2000 m hohen Pass. Das Hotel ist sehr ordentlich, alles sauber, das Wc und die Dusche funktionieren, das Essen war fein. Es dürfte eine angenehme Nacht werden.
Im grünen Tal
Beim telefonieren
Blick auf Reis und Fluss
Der Schirm darf nicht fehlen
Der Nebel lichtet sich
9.9. bis 12.9.
9.9.
Endlich wieder gut und tief geschlafen. Zuerst wieder 800 m den Berg runter, den ich gestern mühevoll erklommen habe. Dann weiter abwärts 100 km das Flusstal runter. Leider nicht nur runter, sondern auch viel aufwärts da die Straße immer wieder schwierige Stellen wie Felsabbrüche etc. übersteigen musste. Langsam ging es aber in immer tiefere Regionen. Es wurde deutlich (noch) wärmer und feuchter, die Vegetation grüner und dichter, die Dörfer größer und bevölkerter, die Straßen breiter und etwas besser, der Verkehr dichter und noch chaotischer. Jetzt sind wir auf ca. 1000 m es ist schwülwarm und wir sind froh, ein klimatisiertes Zimmer in einem ordentlichen Hotel zu haben.
Arbeiterinnen an der Straße
Zur Abwechslung ein Mönch
10.9.
Heute die Königsetappe. 2600 Höhenmeter und 130 km. Die meisten lassen sich, zumindest auf den ersten großen Pass hinauf, von einem unserer Begleitfahrzeuge mitnehmen und sparen sich so die ersten 1800 Höhenmeter. Der Verkehr wurde immer dichter und nach fast 9 Stunden im Sattel und einer wilden Abfahrt erreichten wir endlich unser Hotel in Shimla auf 2000 m Höhe. Die Gegend hier ist dicht besiedelt, es hat immer wieder größere von Verkehr und Menschen überquellende Dörfer. Es ist gerade Apfelernte und überall an der Straße stehen hunderte Lastwagen, die kistenweise die Äpfel aufladen.
Wir bleiben hier in Shimla für zwei Tage und haben Zeit uns etwas auszuruhen und in das indische Leben einzutauchen.
Endlich Lunch
Shimla, unsere Stadt auf dem Berg in den Wolken
11.9.
Die Stadt liegt oben auf einem Berg, fast in den Wolken. Es gibt eine Bahnhofstraße mit „besseren“ Geschäften auf dem Gipfel und eine Art Niederdorf, eine Etage tiefer, mit farbenfrohen indischen Kleinstläden, Handwerkern und Restaurants. Ich ließ mir die Haare schneiden, mich rasieren und genoss eine Kopfmassage von einem ausgesprochen gewissenhaften Coiffeur, der für alles zusammen fast eineinhalb Stunden beschäftigt war. Am Abend in einem sehr vornehmen Hotel fein essen mit wunderbar gekleideten und zuvorkommenden Kellnern.
Beim Schuster
im Kaffeehaus
Beim Goldschmied
Beim zNacht
12.9.
heute nochmals relaxen mit 90 min Massage, gut essen und Mittagsschläfchen. Morgen geht es dann weiter 4 Fahrtage nach Rishikesh mit jeweils etwa 2000 Höhenmetern und 100 km Strecke. Wir haben jetzt genau die Hälfte des Weges nach Kathmandu hinter uns und jeder Tag war ein besonders Erlebnis. Wir sind gespannt, was noch vor uns liegt.
4.9. bis 8.9.
4.9.
Heute „nur“ Überfahrt zurück über den Rohtangpass und Fahrt zum neuen Startort. Abfahrt 07:00, Ankunft 18:00! Das heißt 11 anstrengende Stunden über schlechteste Straßen, rüttel, schüttel ohne Ende im Kleinbus. Am Rohtangpass dauerte es alleine anderthalb Stunden bis an einer Engstelle zwei sich entgegenkommende Trucks sich einigen konnten, wer dem anderen Platz macht.
Wir sanken am Abend völlig erschöpft ins Bett.
Mystische Stimmung
Eine kleinere Engstelle
über dem Pass wurde das Wetter besser
Wir sind nicht alleine auf der Straße
Schneller Lunch zusammen mit anderen Reisenden
5.9.
Wiedermal, da auf 4000 m, schlecht geschlafen. Da heute nur kleineres Programm mit 60 km und 800 Höhenmetern aber kein Problem. Leider war die Straße sehr schlecht, Asphalt gab es nur in homöopathischen Dosen. Dafür Landschaft umwerfend. Ich besichtigte noch ein etwas vom Weg abgelegenes Kloster, wo mir ein Mönch ein paar Räume zeigte und mir einen Tee servierte.
Sie wartet ganz alleine auf den Schulbus
Beachte den roten Velofahrer! (Im oberen Bild!)
Mönch am Putzen
Im Meditationraum
Aussicht vom Dach des Klosters
6.9.
Immer noch schlecht geschlafen. Aber nur 50 km an einem Fluss lang, der hier auf 3500 m schon eine beeindruckende Größe hat. Die ehemals asphaltierte Straße war immer wieder unterbrochen durch riesige Schlamm- und Steinrutschungen die, sobald es etwas stärker regnet, von den Hängen herunterkommen bzw. von den Bächen über die Straße geschoben werden. In diese Fels-und Schlammmassen hinein wird dann provisorisch die Straße neu hineingebaggert mit entsprechender, nicht gerade zum Velofahren geeigneter Oberfläche.
Wir sind jetzt aufgeteilt auf zwei kleine Hotels in einem kleinen Ort mit einem uralten Kloster.
Vor dem Kloster

Beim Eingang zum alten Teil des Klosters
Mönch-Nachwuchs
Auch junge Mönche mögen Süsses
7.9.
Ähnlich wie gestern zunächst 40 km den Spiti-River lang, zum Teil nahe der Grenze zum Tibet. Daher wieder viel Militär. Dann aber 20 km und saftige 900 m Aufstieg mit teils sehr steilen Rampen. Dafür faszinierende Ausblicke auf die hohen vergletscherten Berge. Immer wieder Fotostopps und Begegnungen mit Straßenarbeitern und vor allem Straßenarbeiterinnen, die in farbenfrohen Kleidern und mit Schmuck an Armen, Hals und Ohren die schwere und staubige Arbeit verrichten.
Wir übernachten heute ein letztes Mal auf 3700 m Höhe in einem kleinen Dorf mit großartiger Aussicht in die umliegende Bergwelt. Sie feiern hier gerade eine Hochzeit und das ganze Dorf ist in Aufruhr. Alle Einwohner sind festlich gekleidet. Ich hoffe, wir können schlafen.
Straßenfegerin
Mit Strassenfeger
Straßenarbeiter
Straßenarbeiterinnen
Am Fluss
Auf dem Weg zum Dorffest
In festlicher Kleidung
Die Hochzeitsprozession mit viel Getöse
8.9.
Natürlich wars mit dem Schlafen nicht viel. Zuerst 1000 Höhenmeter Abfahrt auf einer größtenteils frisch geteerten Straße, die uns als Schotterstraße angekündigt war. Eine angenehme Überraschung. Dann bis km 90 immer am gleichen Fluss, dem Sutley lang, tendenziell bergab, aber mit vielen kleinen Steigungen, Gegenwind und immer wieder durch die Naturkräfte zerstörte Abschnitte. Das Tal ist mal nur eng und dann wieder ganz eng, also schluchtartig. Die Straße führt ohne Leitplanken direkt am Abgrund zum tosenden Fluss lang und wenn ein Lastwagen entgegen kommt, wird einem Angst und Bange.
Nach den 90 km ging’s dann noch 800 m eine kleine Straße hoch zu unserem Hotel, das eine herrliche Aussicht bietet und in dem alles (Strom, Wasser, www etc.) zu funktionieren scheint.
Leider brach bei meinem Velo nach etwa der halben Höhe das Schaltkabel, so dass ich von da an schieben musste. Zum Glück wurde ich nach anstrengend geschobenen 300 Höhenmetern von einem Begleitfahrzeug mitgenommen.
Wo ist der Bus im Bild?
Auf dem Weg zur Arbeit
Arbeiterin mit Arbeitrinnachwuchs
Sisyphus lässt grüßen
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